Bis vor kurzem wurde die Göttin Hekate sowohl in mythologischen Büchern
als auch in Büchern und Webseiten über moderne heidnische Religion sehr
dunkel und furchteinflößend dargestellt. Oder auch sehr verzehrt und
missverstanden. Beispielsweise als eine fürchterliche unheimliche Göttin
oder als die „Weise Alte“ in der modernen heidnischen Tradition.
Doch das Bild der Göttin hat sich in den letzten Jahren sowohl in der wissenschaftlich-
historischen Welt als auch in der magisch-spirituell-neuheidnischen Welt stark gewandelt.
Es erscheinen immer mehr Bücher über die Göttin, die versuchen ihr Wesen in der Antike
zu deuten, wobei jeder der Autoren sich der Göttin auf unterschiedlichen Ansätzen nähert
und somit auch die verschiedenen Veröffentlichungen unterschiedliche Sichtweisen auf
die Göttin zu Tage fördern. Aber eins haben sie gemeinsam, dass die dunklen und
furchteinflößenden Darstellungen Hekates in der Vergangenheit revidiert werden.
Auch im magisch-heidnischen Bereich erscheinen seit einigen Jahren immer wieder
neue Bücher die Erfahrungen vermitteln, die viele moderne Menschen mit Hekate
machen konnten. Und auch diese Quellen revidieren das alte Bild der Göttin.
Hekate tritt als eine facettenreiche und sehr wandelbare Göttin in Erscheinung.
Sie wird in den verschiedensten Strömungen der magisch-heidnischen „Szene“
auf die unterschiedlichsten Arten verehrt.
Sei es im modernen Wicca, der traditionellen Hexerei, der luziferianischen Hexenkunst,
im amerikanischen zeitgenössischen Hoodoo, in zeremonialmagischen Traditionen,
Thelema oder in den rekonstruktionistischen Strömungen des Hellenismus, des römischen
Heidentums oder des Hellenisch-Ägyptischen.
Dazu wird sie in von einer großen Anzahl alleinpraktizierender Heiden verehrt, die sich nicht
auf eine bestimmte Tradition festlegen.
Hekate ist eine Göttin die in der heutigen Zeit sehr präsent ist, sie offenbart sich Menschen in Träumen, Visionen und Trancen, in Ritualen und immer mehr Menschen finden sich zu
ihr hingezogen und beginnen sie auf die jeweils individuelle Weise zu verehren.
Die Göttin Hekate wurde in der Antike vor allem in Kleinasien, Griechenland, Thrakien, dem hellenisierten Ägypten und im römischen Reich verehrt.
Je nach Zeit und Region wurde diese Göttin auf unterschiedlichste Arten verehrt und verschiedene
Facetten ihrer Persönlichkeit wurden betont. Verallgemeinert kann man folgende Entwicklungen
erkennen: In der Archaischen Zeit war sie eine Göttin, die stark den ekstatischen Muttergöttinnen
ähnelte- und auch jenen Göttinnen die als Herrinnen der Tiere verehrt wurden.
In der Klassischen Zeit des Hellenismus tritt sie als eine Göttin der Geister, Übergänge
und Magie in Erscheinung. In der Spätantike wird sie als eine Magna Mater und Allgöttin gesehen
und schließlich im Mittelalter wird sie zu einer Hexenkönigin im christianisierten Volksglauben.
Viele Sichtweisen und Eigenschaften die dieser Göttin in der Vergangenheit und auch von
modernen Anhängern zugeschrieben wurden und werden sind:
Schützerin der Übergänge und Schwellen. Seien es die Pforten von Haustüren,
die Schwellen zwischen den Welten, die Übergänge von sakral und profan, zwischen Geistern, Unsterblichen und Sterblichen oder den Schwellen und Übergängen des Lebens.
Herrin über die Geister, die Toten und Ungeborenen, Verbindung zur Unterwelt und den Ahnen.
Herrscherin über Erde, Himmel und Meer.
Göttin der Nacht und des Mondes (vor allem ab der Spätantike).
Göttin der Wegkreuzungen.
Schutzpatronin der Magie,Theurgie, Hexenkunst, Nekromantie und Kräuterkunde.
Göttin der Natur, des Wandels und der Transformation.
Herrin über Geboren werden, Leben und Sterben.
Kosmische große Mutter (ab der Spätantike).
Lichtbringerin, Schlüsselträgerin, Führerin, Göttin der Mysterien.
Die erhaltenen antiken Darstellungen zeigen sie als schöne jugendliche Frauengestalt
und auch heute offenbart sie sich den Menschen, die eine Verbindung zu ihr suchen
in dieser Form. Menschen sehen sie in ihren Trancen, Meditationen und Visionen
als strahlende junge Frau, die oft in weiße, rötliche oder schwarze Gewänder gehüllt ist.
Sie ist oft umgeben von Krähen, Eulen, Schlangen, Kröten, Hunden und anderen Tieren
der Nacht, einige von ihnen wurden schon in der Antike mit ihr in Verbindung gebracht,
andere erst heute. Sie erscheint oft Menschen die ihren Weg verloren haben und in Sinnkriesen
geraten sind, die Göttin bringt ihnen ihr Licht und hilft ihnen einen neuen Weg zu wählen.
Oder Menschen die sich mit spirituellen Künsten beschäftigen, nehmen die Göttin als
eine Führerin und Lehrerin wahr und Hekate wird zu einer Schutzpatronin für sie.
Ihre Wesenszüge sind sehr ambivalent, sie kann auf unterschiedliche Weisen in Erscheinung
treten. Mal fühlt sich ihre Anwesenheit als leicht, jugendlich und schwungvoll an,
dann wieder als dunkel, mächtig und weise, beschützend, mütterlich und fürsorglich,
oder auch geheimnisvoll oder furchteinflößend.
Die alten Götter kehren zurück in die moderne Zeit, Schreine werden ihnen zu ehren in
den Heimen ihrer Anhänger errichtet- oder an den wilden Plätzen.
Neue Rituale werden erschaffen, alte Riten neu entdeckt, rekonstruiert und interpretiert.
Die Götter der Römer, Ägypter, Kelten, Griechen und Germanen kehren zurück in unsere
Herzen, durch Geschichten, Filme und moderne Fantasy offenbaren sie sich,
oder auch in Trance und Meditation, in Träumen, Gedanken und Eingebungen.
Hekate hat den Menschen von heute viel zu bieten und zu lehren,
viele Menschen interessieren sich für Magie, Divination und spirituelle
Praktiken- Hekate kann eine Führerin Schutzpatronin und Wegbegleiterin
sein, für moderne Hexen, Magier, Zauberinnen.
Hekate kann uns modernen Menschen lehren, unseren eigenen Schatten
zu erblicken, Ängste zu besiegen, Traumata loszulassen,
sie öffnet Tore und macht Wege frei.
Sie kann uns wieder mit unseren Ahnen verbinden und uns helfen unsere
Wurzeln wieder zu entdecken.
Frauen die Gewalt erfahren haben, kann sie stark machen,
ihnen helfen ihre eigene Macht wiederzuerlangen.
Hekate offenbart und bewacht noch heute die Mysterien,
bringt Licht, führt einen über die Schwellen.
Wir müssen sie nur aufsuchen. Auch wenn ihre alten Tempel
zerstört sind vieles in Vergessenheit geriet, ihre Statuen und Schreine in Museen ausgestellt
werden, können wir sie erreichen.
Jede Wegkreuzung, jede Tür, die Dämmerung und das Zwielicht, Waldränder,
Lichtungen und Flussufer, Hecken können zu Pforten zu ihr werden.
Hexen treffen sich wieder in der Zeit des dunklen Mondes an den Wegkreuzungen
mit ihrer Göttin, bringen ihr Speiseopfer und Räucherwerk, ehren sie.
Richten Schreine für sie in ihren Heimen ein, Statuen und Bilder werden neu
erschaffen, neue Mythen erzählt- die Göttin ist zurück!