Kult der Göttin

Ich möchte hier zusammentragen, was über den Kult der Göttin
in der Antike bekannt ist.

Hekate wurde vor allem an Wegkreuzungen verehrt, vor allem an
dreifachen Wegkreuzungen. Also Y und T förmig.
Dort standen Statuen und Schreine von ihr.

Hekate ist eine Göttin der Schwellen und Übergänge,
daher wurde sie auch an Toren, Türen und Pforten verehrt.
In Athen hingen Bildnisse von ihr über den Eingangstüren
der Häuser.

Hekate wurde im privaten Kult verehrt, beliebt war sie im einfachen Volk. Sie spielte auch eine wichtige Rolle in den Haushaltskulten.

Opfergaben:
Die klassischen Opfergaben an Hekate waren die Hekate Mahle,
Speiseopfer die ihr dargebracht wurden und dann auf die Wegkreuzungen
gebracht wurden, oder eventuell auch vor die Eingangstüren gestellt wurden.
Diese Speiseopfer bestanden aus:
Fisch, Eiern, Honig, Brot, Kuchen. Käse, Knoblauch, Zwiebeln, Meerzwiebeln,
und Früchten.

Neben den Speiseopfern wurden ihr auch Hunde geopfert (was heute nicht mehr praktiziert wird!). Gut belegen lassen sich die Reinigungsopfer. Bei diesen wurden Unreinheiten auf den Hund übertragen,
wenn der Hund geopfert wurde, wurden die Unreinheiten von den Ausführenden genommen.
Ob Hunde auch als klassischen Opfer benutzt wurden ist nicht genau bekannt.
Die klassischen Opfer bestanden aus Tieren die für die Götter geschlachtet wurden,
beispielsweise Stiere oder Widder. Die Götter erhielten das Blut, die Knochen, das Fett und die Eingeweide. Das Fleisch wurde von den Menschen nach oder während der Zeremonie dann zubereitet gegessen. Das klassische Opfer soll die Unsterblichen und Sterblichen miteinander verbinden.
Einigen Quellen zufolge wurden ihr schwarze Lämmer geopfert- ob diese ein klassisches Opfer waren oder auch ein Reinigungsopfer lässt sich nicht sagen.
In den Medea Erzählungen opfert Medea der Göttin Stiere und Widder.

Räucherwerk:
Wie allen Gottheiten wurde Hekate auch mit Räucherwerk beopfert.
Welche Substanzen verwendet wurden ist unklar.
In der Antike wurde oft Styrax, Olibanum, Myrrhe, Wacholder, Thymian
und Zypresse geräuchert. Und all diese Räucherungen sind auch für Hekate geeignet.
In einem Theaterstück opfert eine Hexe der Göttin Lorbeerblätter, die sie für Hekate bei einem Liebesbann verbrennt.

Schwarzmond:
Hekate wurde vor allem während der Tage des Schwarzmonds verehrt,
der Schwarzmond war ein Schwellenzeitpunkt. Der neue Monat hat noch nicht begonnen (dieser begann in Athen mit dem Neuen Mond) und der alte ist noch nicht
beendet. Die Heime wurden gereinigt, die Reste der Reinigung wurden an die Wegkreuzungen gebracht. Auch die Opfergaben an Hekate, an die Ahnen und die
Geister wurden an die Kreuzwege gebracht.
Moderne Heiden beleben diesen Brauch wieder.
Der Göttin wird für ihre Segnungne im vergangenen Mondumlauf gedankt und man
erbittet Schutz und Segnungen im kommenden Monat.

Herd und Heim:
Vermutlich wurde Hekate auch als eine Herdgöttin verehrt. Als eine Göttin die im
Herdfeuer anwesend ist und dem Heim Wärme und Segen spendet.
In Euripides Medea wird Hekate als im Herdfeuer anwesend beschrieben.
Es gibt eine Darstellung von ihr, auf der sie einen Herd mit ihrer Fackel entzündet.
In einem fragmentarischen Theaterstück löschen zwei Hexen ihr Herdfeuer, öffnen die Fensterläden und rufen Hekate an.
Im modernen Heim kann der Herd durch eine Kerze in einem Kupferkessel dargestellt werden.
Auch die Statuen vor den Haustüren sollten wahrscheinlich den Schutz und den Segen der Göttin für das Heim heraufbeschwören.
Eine andere Quelle die für Hekate als eine Herdgöttin spricht, ist Hesiods Theogonie.
Er sagt das Hekate bei jedem Opfer und Ritual angerufen wird- genauso wurden
die klassischen Herd- und Heimgöttinnen Hestia und Vesta behandelt.
Der Herd ist auch ein Schwellenort, die Geister der Ahnen und die Hausgeister wurden am
Herd verehrt, die Nahrung wurde dort zubereitet- der Tod nährte am Herd das Leben.

Kleidung:
Bei Ritualen zu ehren der Hekate wurden laut einigen Quellen weiße Gewänder getragen,
in vielen der Medea Erzählungen trägt Medea bei ihren Riten zu ehren der Göttin schwarze Gewänder.
Hekate selbst wird in der antike als in weiße, rote, schwarze oder saffranfarbende Gewänder gekleidet beschrieben.
Im modernen Heidentum bringen viele Menschen die Göttin mit der Farbe schwarz in Verbindung und tragen ihr zu ehren bei Riten schwarze Kleidung.

Generelle Dinge:
Wie für jede antike Gottheit wurden auch für Hekate wahrscheinlich ähnliche Opfer- und Kultbräuche verwendet.
Reinigung vor den Riten durch Wasser und Räucherwerk.
Saubere Kleidung.
Schmuck des Altars und der Zeremonienteilnehmer mit Blumen, Früchten und Blüten.

Nicht umdrehen:
Einige Quellen sagen aus, dass nachdem der Göttin ein Opfer an die Kreuzwege gebracht wurde, man sich beim verlassen des Kreuzweges auf keinen Fall umdrehen darf.
Dies wird oft so gedeutet, da man der Göttin nicht begegnen will, wenn sie die Opfergaben
an sich nimmt.
Ich glaube eher, es hat etwas damit zu tun, dass an den Kreuzwegen den umherirrenden Geistern Opfer dargebracht wurden. Und auch das man Unreinheiten, Unglück, Verwünschungen und Krankheiten bei den Reinigungsriten loswerden wollte.
Ich glaube eher das dieses Tabu, sich beim weggehen nicht umzudrehen, daher kommt.
Um zu signalisieren das man alles dort lässt.

Ungegürtet und gelöstet Haar:
Laut einigen Quellen führte Medea ihre Riten mit offenen Gewändern- ungegürtet
aus. Auch mit offenen Haaren.
Vielleicht aus Respekt vor der Göttin, da einer ihrer Beinamen die Ungegürtete war.

Bronzene Gegenstände:
Den Hexen der Antike und auch Hekate wird oft die Verwendung von bronzenen
Gegenständen zugeschrieben. Bronzene Dolche, Kessel, Sandalen etc.
Vermutlich der Tradition willen, der Gebrauch von Bronze ist älter als der Gebrauch von Eisen.

Nacht und Dunkelheit:
Was den Kult der Hekate von den anderen Kulten der Antike unterscheidet,
ist das die Göttin im Schutz der Dunkelheit verehrt wurde. Und nicht bei Tageslicht
wie die anderen Götter.
Für eine Göttin der Nacht ist dies ja durchaus auch sinnvoll. Es würde auch wenig Sinn machen den Sonnengott um Mitternacht zu ehren.

Fackellicht:
Laut einigen Quellen wurde die Göttin im Schein von Fackeln verehrt,
zum einen trägt die Göttin selbst Fackeln. Zum anderen ist es sinnvoll
Licht zu haben, wenn man nachts Riten ausführt.
Im modernen Kult werden Ölfackeln, Kerzen, und Laternen verwendet.

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