Symbole der Göttin

Hekate by Georgi Mishev

Die Göttin Hekate ist mit einer Vielzahl von Symbolen verbunden. Einige davon sind durch ihre Darstellungsweisen geprägt, beispielsweise die Gegenstände, die sie in den Händen hält (vor allem die dreigestaltigen Statuen von ihr). Andere Symbole sind durch ihre Beschreibungen in Texten der Antike geprägt, wieder andere durch moderne Wahrnehmungen.

Hier möchte ich eine kleine Auflistung von Symbolen der Göttin geben.

Dreifaltigkeit:

Hekate wird in der Kunst oft als dreigestaltige Göttin dargestellt, auch in Texten wird sie als dreigestaltig beschrieben. Die Dreigestalt der Göttin wurde schon in der Antike auf unterschiedliche Weisen gedeutet- auch heute gibt es keine eindeutige Erklärung ihrer dreifaltigen Darstellungsweise. Mögliche Deutungen: Mondphasentheorie– die Dreifaltigkeit der Göttin spiegelt ihre Verbindung zum Mond wieder- so wie der Mond verschiedene Phasen hat, hat die Göttin verschiedene Aspekte. Diese Theorie wurde in der Spätantike populär, sie ist beispielsweise bei Porphyrios zu finden. Machtspährentheorie- schon bei Hesiod wird Hekate mit den drei Bereichen des Seins in Verbindung gebracht. Dem HImmel, der Erde und dem Meer. Dieser Theorie zufolge verkörpert die Dreifaltigkeit der Göttin, ihre Macht über Erde, Himmel und Meer. Kreuzwegetheorie– dieser Theorie zufolge wurde Hekate als dreifaltig dargestellt, weil sie die Göttin der dreifachen Wegkreuzungen ist. Machttheorie- dieser Theorie zufolge spiegelt die Dreifaltigkeit das große Machtpotential der Göttin wieder. Viele Gottheiten wurden als Dreiergruppen dargestellt und beschrieben, beispielsweise die Moiren, die Horen, die Hesperiden, die Gorgonen, die Furien etc.. Drei eigenständige Wesen wirken zusammen und haben zusammengenommen ein Machtpotential. Die Dreifaltigkeit der Göttin wird hier so interpretiert, dass die Göttin alleine so viel Macht hat, wie es sonst nur Dreiergruppen zufällt.

In den Händen der Göttin- ihre Symbole und Werkzeuge:

In ihrem Buch Hekate Untersuchungen zur dreigestaltigen Göttin, weist Nina Werth darauf hin, dass die Symbole der Göttin ursprünglich zwei verschiedene Bereiche ausdrücken. Einmal der ältere Bereich als Schutzgöttin und Segenspenderin, zum anderen ihre Rolle als Göttin der Hexenkunst.

Die ältesten Symbole in den Händen der Göttin sind: Fackel, Oinoche, Frucht und Blüte. Diese versinnbildlichen die Wesenszüge der Göttin. Später wird die Göttin mit den Zauberwerkzeugen dargestellt, Peitschen, Schlüssel, Äxte, Dolche, Schlangen und weisen sie als Göttin der Hexerei aus.

Die Fackel: Im ursprünglichen Sinne verkörpert die Fackel die lichtbringenden Eigenschaften der Göttin. Die Göttin erhellt mit ihren Fackeln die Dunkelheit, bringt Wärme und Schutz. In einem Fragment wird die Fackel als der Sonnengott Helios beschrieben: Helios, Herrscher und heiliges Feuer, Speer der Göttin Hekate…(Sophokles, Medea Fragment). Die Fackel hatte wahrscheinlich somit eher solare Bedeutung. Die Göttin hält das Feuer des Sonnengottes in ihren Händen. Später wird die Fackel zu einem Werkzeug der Zauberkunst. Die Göttin wird in Fackelschein verehrt, durch das Licht der Fackel können Geister gerufen oder gebannt werden. Heute ist die Fackel vor allem ein Symbol der Erleuchtung, des Segens, der Reinigung und der Lebenskraft. Die Göttin führt einen mit ihren Fackeln, auf den Kreuzwegen des Lebens.

Die Oinoche: Ein antikes Gießgefäß, sie wurde in Opferzeremonien verwendet um den Gottheiten Trankopfer darzubringen. Dieses Symbole weist die segensspendenden Eigenschaften der Göttin aus- vielleicht auch ihre Rolle als Kourotrophos, der Lebensspenderin (dies ist allerdings meine eigene Interpretation). Später wird die Göttin auch mit Krügen, Tellern und Schalen dargestellt- die vermutlich eine ähnliche Bedeutung hatten. Heute werden meist Kelche verwendet, oder Amphoren.

Frucht und Blüte: Die älteren Hekataia stellen die Göttin mit Früchten und Blüten in den Händen dar, vermutlich war die Frucht ein Granatapfel. Auch dies symbolisiert die segensspendenden Kräfte der Göttin. Die hesiodische Hekate kommt mir dabei vor Augen, die Göttin bringt Leben und Nahrung (Frucht). Auch ist dies für mich ein Symbol des Kreislaufs, die Blüte, die Frucht, die Samen in der Frucht- geboren werden, leben und reifen, sterben, wiedergeboren werden. In einem Porphyrios Fragment, hält die Göttin einen Olivenzweig und Mohn(kapseln) in ihren Händen. Die Olive deutet er als ihre Produktivität, der Mohn symbolisiert die Göttin als Aufenthaltsort und Quell der Seelen (sie ruhen in ihr wie die Samen in der Mohnkapsel, er verbindet dieses Bild mit einer Stadt, die Seelen weilen in ihr, wie die Menschen in einer Stadt).

Die Peitsche: Die Peitsche symbolisiert die Macht der Göttin, über die Geister und Daimonen. In der antiken Magie wurden Peitschen benutzt um Geister zu kontrollieren und zu bannen.

Messer und Dolche: Auch diese Symbole wurden verwendet, um Geister zu kontrollieren. In den Texten sind es bronzene Dolche. Auch das Schneiden von Kräutern kommt mir dabei vor Augen, oder auch das Tieropfer in der Antike. Heute wird der Dolch benutzt um Energien zu leiten, magische Kreise zu ziehen, Geister zu bannen und für Schutzrituale.

Schlangen: Die Göttin wird mit Schlangen in den Händen dargestellt, die Schlange war in der Antike ein ambivalentes Symbol- so wie Hekate selbst auch ambivalent war. Schlangen symbolisierten die Haus- und Ahnengeister, auch die Heilungsgottheiten trugen Schlangen als Symbole. Aber auch die Erynien und die Medusa. Heute ist die Schlange vor allem ein Symbol für Heilung und Regeneration, für die fruchtbaren Kräfte der Erde, für die ätherischen Kräfte die den Körper durchfließen und für schöpferische Kraft.

Schlüssel: Die Göttin wird oft mit Schlüsseln dargestellt, auch in ihren Beinamen wird sie als Schlüsselträgerin angerufen. Der Schlüssel der Göttin wird oft mit dem Schlüssel zur Unterwelt verbunden, damit ist er auch wieder ein Symbol, dass die Macht der Göttin über die Geister symbolisiert. Doch auch der Schlüssel zu den Himmlischen Sphären- die Göttin als eine Göttin der Theurgie. In der Antike wurden Schlüssel oft als Amulette getragen. Heute ist der Schlüssel vor allem ein Symbol für Weisheit (Schlüssel zu den Mysterien) und viele Hexen und Priesterinnen der Göttin, tragen Schlüssel als Talismane, als Verbindung zu Hekate.

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