Neben der Trinität von Hekate, Artemis und Selene, ist auch die Trinität von Kore, Demeter und Hekate im modernen Heidentum sehr populär.
Oft wird auch diese Trinitä in Büchern und auf Internetseiten, mit dem modernen Bild der Jungfrau-Mutter-Greisin verbunden. Wobei Kore als Jungfrau gesehen wird, Demeter als Mutter und Hekate als Greisin.
Auch diese Interpretation der Göttinnen ist eine moderne Fehlinterpretation, die vor allem durch die feministisch-religiösen Bücher von Barbara G Walker populär gemacht wurde (ebenso wie die Trinität von Hebe, Hera und Hekate- als Jungfrau-Mutter-Greisin, für die ich überhaupt keine historischen Belege kenne).
Hier nun zu den historischen Fakten:
Im homerischen Demetermythos, wird Kore in die Unterwelt entführt, von Hades- dem Gott der Unterwelt.
Hekate hört in ihrer Höhle die Schreie von Kore. Helios der Sonnengott, sieht was geschehen ist. Doch Hekate hat in ihrer Höhle nur die Schreie von Kore hören können.
Neun Tage lang irrt Demeter über die Erde und sucht verzweifelt ihre Tochter. Während der zehnten Morgendämmerung, trifft sie auf Hekate. Diese wird als kindliche, schöne und strahlende Göttin beschrieben. Hekate erzählt Demeter, dass sie die Schreie von Kore hören konnte. Zusammen gehen sie dann zu Helios. Dieser verrät Demeter, dass Kore in die Unterwelt entführt wurde.
Hekate erscheint in dem Mythos dann erneut, als Kore aus der Unterwelt aufsteigt, sie ist ihre Führerin und Begleiterin. Und führt diese Rolle ab dann, bei ihrem jährlichen Aufstieg aus der Unterwelt und ihrem Abstieg in dir Unterwelt aus (denn Kore muss ein Drittel des Jahres bei Hades in der Unterwelt verbringen, die restliche Zeit darf sie auf der Erde bei Demeter verbringen).
Sowohl Kore als auch Hekate werden als jugendliche Göttinnen beschrieben. Demeter ist eine Mutter. Doch von einer Greisin ist in diesem Mythos keine Rede.
Auch in der orphischen Version dieses Mythos, erscheint Hekate als eine jugendliche Göttin, sie ist die Amme und ältere Schwester der Kore. Nach dem Raub in die Unterwelt, macht sie sich auf die Suche nach ihr und führt sie schließlich wieder aus der Unterwelt hinauf, in die Welt der Sterblichen. Doch jedes Jahr, muss Kore wieder hinab in die Unterwelt steigen. In dieser Version irrt Demeter über die Erde, verzehrt von Trauer. Sie erscheint den Sterblichen als alte Frau. Doch diese Tarnung nehmen auch andere Gottheiten an, wenn sie mit den Menschen in Kontakt treten.
Der Mythos beschreibt den Wechsel der Jahreszeiten. Wenn Kore aus der Unterwelt kommt, bringt sie den Frühling und das Leben mit, wenn sie wieder in die Unterwelt hinabsteigt, löst sie damit den Tod und den Winter aus. Während sie in der Unterwelt ist, ist sie dort die Herrin der Toten- Persephone. Dieser Name wird für sie gebräuchlich. Hekate ist ihre Führerin und Begleiterin. Der Mythos ist auch ein Einweihungsmythos und bezieht sich auf die Mysterien in Eleusis.
In der Antike wurden Kore, Demeter und Hekate also nicht als Jungfrau-Mutter-Greisin gesehen.
Wenn man eine Trinität daraus ablesen will, dann die der Braut (Kore), der jungfräulichen Führerin (Hekate) und die der Mutter (Demeter). Oder wenn man die orphische Version nimmt, kann man eine Trinität aus einer Mutter (Demeter) und ihrer zwei Töchter (Kore, Hekate) erkennen. In beiden Versionen dieses Mythos ist Hekate eine jugendliche Göttin. Die Kore mit ihren Fackeln über die Schwelle der Unterwelt führt.