Persephones Aufstieg: Ein Mysterium der Jahreszeiten
Die Frühlingstagundnachtgleiche markiert den Zeitpunkt, an dem Persephone aus der Unterwelt aufsteigt und die Erde mit neuem Leben erfüllt. Zur Herbsttagundnachtgleiche kehrt die Göttin wieder in das Reich des Hades zurück. In der antiken Mythologie löst Persephones jährlicher Auf- und Abstieg den Wechsel der Jahreszeiten aus.
Einst war Persephone die Jungfrau Kore, die geliebte Tochter der Demeter, der Göttin der Ernte. Sie wurde von Hades, dem Gott der Unterwelt, in sein dunkles Reich entführt. Demeter suchte verzweifelt nach ihrer Tochter, doch ohne Erfolg. Am zehnten Tag ihrer Suche, in der Morgendämmerung, begegnete ihr die Göttin Hekate. Hekate hatte aus ihrer Höhle die Schreie der Kore gehört und führte Demeter mit ihren brennenden Fackeln zu Helios, dem Gott der Sonne. Er hatte gesehen, was mit Kore geschehen war.
Als Demeter erfuhr, dass ihre Tochter in die Unterwelt entführt worden war, erfüllte sie tiefe Trauer. Auf der Erde wurde es kalt und die Vegetation verdorrte. Da Kore in der Unterwelt die Samen des Granatapfels gegessen hatte, war sie an Hades’ Reich gebunden. Aus ihr wurde Persephone, die mächtige Königin der Unterwelt, die über die Toten im Reich des Hades herrscht. Doch da die Sterblichen ohne den Segen Demeters keine Nahrung fanden, sprach Zeus Recht und bestimmte, dass Persephone ein Drittel des Jahres in der Unterwelt leben und den Rest des Jahres bei ihrer Mutter Demeter auf der Erde weilen durfte.
Hekate führte Persephone mit ihren Fackeln aus den Tiefen der Unterwelt zurück auf die Erde und war seitdem die ständige Führerin und Begleiterin der Persephone auf ihrem jährlichen Auf- und Abstieg.
In einer anderen Version des Mythos ist Hekate die Schwester und Amme der Kore. Als Kore entführt wurde, wird Hekate von Zeus ausgesandt, um ihre Schwester wiederzufinden. Sie findet Kore in der Unterwelt, wo diese als Persephone herrscht, und führt sie schließlich wieder auf die Erde zurück. Für ein Drittel des Jahres muss Persephone jedoch zu Hades zurückkehren.
Eine Trance-Reise zur Verbindung mit dem Mythos
Führe diese mentale Projektion an einem geschützten Ort durch und schaffe einen heiligen Raum, je nach deiner Tradition. Alternativ kannst du diese Projektion an einer Wegkreuzung oder einem anderen Schwellenort durchführen. Ein besonders guter Zeitpunkt für diese Reise ist die Frühlingstagundnachtgleiche*.
Ablauf:
- Vorbereitung und Trance:
- Nachdem du einen heiligen und geschützten Raum geschaffen hast, begib dich in eine leichte Trance.
- Stell dir vor, du würdest tiefer und tiefer in die Erde sinken. Fühle dieses Sinken in die Tiefe.
- Außerkörperliche Erfahrung:
- Wenn du in der Trance bist, fühle in deinen Körper hinein.
- Stell dir vor, deine Seele tritt aus deinem Körper heraus. Fühle, wie du deinen Körper verlässt.
- Stell dir bildlich vor, wie du in deinem heiligen Raum stehst. Dreh dich um und sieh deinen Körper an, wie er ruhig dasitzt oder liegt. Achte auf deine Eindrücke und Gefühle.
- Aufstieg in die Nacht:
- Stell dir vor, du würdest leichter und leichter werden und beginnst zu schweben.
- Du steigst stetig nach oben, bis du dein Heim verlässt. Fühle die kalte Nachtluft und sieh die Sterne über dir leuchten.
- Lass dich einfach ziellos durch die Nacht treiben, wie ein leichter Same im Wind.
- Die geheimnisvolle Wegkreuzung:
- Ein Nebel zieht auf, und du bist vollkommen von Nebelschwaden umgeben; du siehst nichts als Nebel.
- Du wirst schwerer und schwerer und sinkst langsam wieder zu Boden. Fühle, wie du den Erdboden mit deinen Füßen berührst und wieder fest auf der Erde verankert bist.
- Um dich herum ist nichts als Nebel. Dieser beginnt dünner und dünner zu werden, bis er sich lichtet und du wieder klar sehen kannst.
- Du stehst auf einer nächtlichen Wegkreuzung. Die Sterne leuchten hoch am Firmament, doch sie beginnen langsam zu verblassen, da die Dämmerung naht.
- Um dich herum sind Felder, und einer der Wege führt zu einem Waldrand auf einem sanften Hügel. Uralte Weiden, Pappeln, Eiben und Zypressen wachsen in diesem Wald – alles heilige Bäume der Hekate und der Unterwelt.
- Du stehst mitten auf der Wegkreuzung, die Felder sind mit tiefliegendem Bodennebel bedeckt. Du schaust zum Waldrand hinüber.
- Persephones Aufstieg und Hekates Licht:
- Vor dem Waldrand erkennst du eine Öffnung im Erdboden, wie eine Spalte, breit genug, um hindurchgehen zu können. Aus dieser Spalte fließt ein Rinnsal und ergießt sich als kleiner Strom den Hügel hinab in die Felder.
- Du willst zu der Quelle gehen, doch die Erde beginnt zu beben, und Hunde heulen in der Nacht. Du bleibst wie angewurzelt auf der Wegkreuzung stehen.
- Aus der Erdspalte siehst du Licht flackern, das immer heller und heller wird. So wie das Licht in der Erdspalte heller wird, bricht die Dämmerung heran, und du wirst in das Zwielicht des heranbrechenden Tages gehüllt. Das Licht des neuen Tages erwacht hinter dir, doch vor dir wird auch das Licht aus der Spalte heller und stärker.
- Jetzt erkennst du, dass ein Feuer in der Erdspalte brennt, und das Rinnsal färbt sich rötlich, so als würde Blut aus der Erdspalte fließen, doch es ist der Feuerschein, der sich im Wasser spiegelt.
- Du siehst zwei Fackeln, die sich aus der Erdspalte erheben; sie brennen und lodern. Aus der Spalte steigt ein junges Mädchen. Sie trägt weiße Gewänder und goldene Sandalen. Ein gelbes Tuch ist über ihre Schultern gebreitet, und sie trägt eine Krone aus funkelnden Sternen. Sie schreitet mit ihren langen, brennenden Fackeln aus der Erde, und du wirst durch ihr Licht und ihre Schönheit geblendet.
- Überall um dich herum spürst du jetzt Leben; die Geister der Natur erwarten die Wiederkehr der Göttin. Du siehst überall weißgekleidete Frauengestalten, jung und schön wie die Göttin Hekate. Es sind die Nymphen und Dryaden, die Geister der Quellen, der Bäume, der Pflanzen und Steine. Sie starren genau wie du auf die mädchenhafte Göttin.
- Die Göttin dreht sich in Richtung der Erdspalte und leuchtet mit ihren Fackeln in die Dunkelheit der Erde. Hinter dir geht die Sonne auf und füllt alles mit ihrem rosafarbenen Licht.
- Du siehst eine dunkel gekleidete Frauengestalt aus der Dunkelheit aufsteigen. Sie ist in schwarze Schleier gehüllt, die ihr Gesicht verbergen. Sie steigt aus der Erde auf, und du kannst die Freude der Nymphen spüren.
- Hekate zeigt mit ihren Fackeln auf die verschleierte Göttin. Das Licht ihrer Fackeln hüllt sie ein, und sie beginnt weiß zu strahlen; die Schleier verfärben sich von schwarz zu weiß. Die Göttin greift an ihren Kopf und schlägt den Schleier zurück, der ihr Haupt bedeckt. Ihr Antlitz ist jung und wunderschön, und in ihren haselnussbraunen Haaren sind Blüten zu erkennen. Sie lächelt Hekate an und läuft zu den Nymphen auf die Felder.
- Die Nebel auf den Feldern lichten sich, und überall beginnen blühende Blumen zu wachsen. Die Sonne ist jetzt aufgegangen, und du spürst auf dem Weg, der tiefer in die Felder führt, eine Anwesenheit.
- Wiedersehen und Segen:
- Eine andere Frau kommt den Weg entlang geschritten. Sie trägt ein grünes Gewand und ein braunes Tuch über ihren Schultern, eine Krone aus Getreideähren schmückt ihr Haupt. Du erkennst Demeter. Sie schreitet in schnellen Schritten, doch majestätisch auf dich zu.
- Aus einem Instinkt heraus trittst du von der Wegkreuzung, um der Göttin den Weg freizugeben. Du trittst in das Feld hinter dich und spürst das Leben, das die Erde erfüllt.
- Persephone blickt zu ihrer Mutter und läuft auf den Kreuzweg zu. Auf der Wegkreuzung treffen Mutter und Tochter aufeinander und fallen sich in die Arme.
- Auch Hekate tritt auf die Wegkreuzung und segnet mit dem Licht ihrer Fackeln die Zusammenkunft der Göttinnen. Die Nymphen beginnen ausgelassen zu tanzen und zu singen; du tanzt mit ihnen.
- Während ihr tanzt, verschwinden Persephone und Demeter zusammen. Nur noch Hekate steht auf der Wegkreuzung, und das Licht ihrer Fackeln wird heller und heller, bis es selbst das Licht der Morgensonne überschattet.
- Du bist in ein gleißendes weißes Licht gehüllt; das Licht erneuert und segnet dich.
- Rückkehr:
- Als das Licht nachlässt, bist du wieder in deinem heiligen Raum und siehst deinen Körper vor dir. Geh in ihn hinein und öffne die Augen.
Nach der Projektion:
Nach dieser tiefgehenden Projektion kannst du den Göttinnen Persephone, Demeter und Hekate sowie den Nymphen Opfergaben darbringen, um deine Dankbarkeit und Verbindung auszudrücken.
*Die Frühlingstagundnachtgleiche und die Herbsttagundnachtgleiche sind moderne Varianten, den Auf- und Abstieg der Persephone zu zelebrieren. In der Antike variierte dieses Datum und wurde jedes Jahr im Februar oder März (Aufstieg) und August oder September (Abstieg) gefeiert.

Mit soooo viel Herz und Liebe zu unserer großen Mondin geschrieben. Wenn ich Dich jetzt treffen würde, dann könnten wir uns sehr lange umarmen. Danke, Danke, Danke