Über viele Jahre hinweg habe ich der Göttin Hekate, ihre Opfergaben auf eine bestimmte Wegkreuzung gebracht. Immer zu der selben, sowohl in der zeit des dunklen Mondes, als auch zu anderen Zeiten. Über die Jahre hat sich für mich eine starke Verbindung zu dieser Wegkreuzung aufgebaut. Vor fast zwei Jahren habe ich dort meine letzten Opfergaben an dieser Gabelung für Hekate nieder gelegt. Und mich von dem Genius Loci dieser Kreuzung verabschiedet. Denn zu der Zeit haben mein Mann und ich ein Haus in einem anderen Ort gekauft und für mich war es klar, das ich in Zukunft eine Wegkreuzung in diesem Ort aufsuchen werde um Hekate zu ehren. Natürlich hätte ich auch einfach die wenigen Kilometer zu meiner Wegkreuzung fahren können, doch das hat sich irgendwie nicht richtig angefühlt.
Nachdem wir uns in unserem Haus eingelebt hatten, begann ich beim Spazierengehen nach einer geeigneten Wegkreuzung zu suchen. Direkt im Ort befindet sich eine alte Wegkreuzung, an der auch eine alte Eiche steht. Doch direkt im alten Teil des Dorfes wäre für meine Riten kein geeigneter Ort, auch wenn diese Kreuzung wirklich eine besondere Atmosphäre hat. Ich bat damals die Göttin darum mich etwas zu führen und zu leiten um eine geeignete Kreuzung zu finden. Und ich fand drei Wegkreuzungen die sowohl abgelegen, als auch gut zu erreichen waren und dazu wirklich besonders sind. Die erste liegt auf einem Hügel, direkt am Waldrand. Ein ganz besonderer Ort, an dem nicht nur sensible Menschen die Kraft spüren können, die diesen Hügel erfüllt. Ich scheine auch nicht der einzige zu sein, der die Besonderheit dieses Hügels bemerkt hat. Etwas oberhalb der Wegkreuzung hat jemand Steinhaufen errichtet, ganz so wie es in früheren Zeiten üblich war- um die Ortsgeister zu ehren. Die andere Wegkreuzung befindet sich in einem kleinen Waldstück, das zwischen Feldern gelegen ist und durch das ein kleiner Fluss fließt. Ebenfalls ein besonderer Ort, vermutlich war er früher mal eine Streuobst Wiese und Weidefläche für Vieh, die dann mit der Zeit sich selbst überlassen wurde und verwildern konnte. Im Zentrum des kleinen Waldes wachsen noch alte und verwucherte Kirsch und Apfelbäume, Pappeln, Weiden, Birken, Weiß- und Schwarzdorn haben sich zwischen diesen ausgebreitet und um die alten Fruchtbäume herum. In diesem Waldstück gabeln sich zwei Wildpfade die von Hirschen benutzt werden zu einer Wegkreuzung (und ich wurde nachts dort schon öfter von ihnen bei meinen Ritualen „besucht“). Der dritte Kreuzweg befindet sich auf dem Todtenberg, dieser war ursprünglich ein Kultort der Germanen, der nach der Christianisierung zu einer Richtstätte wurde. Der westlicheTeil des Berges hat eine wirklich negative Ausstrahlung, der östliche Teil hingegen fühlt sich sehr harmonisch an. Die Wegkreuzung liegt noch am östlichenTeil, grenzt aber an jenen Teil mit der negativen Aura.
Seitdem wir in unser Haus gezogen sind, habe ich regelmäßig an allen dieser Wegkreuzungen Rituale gemacht und Opfergaben für die Göttin und die Ortsgeister an ihnen dargebracht, sowohl alleine, als auch mit dem Zirkel. Jede von den Kreuzungen hat ihre Besonderheiten und jede von ihnen schafft einen mächtigen Zugang. Und ich selbst hatte nie das Gefühl das ich eine von ihnen, den anderen vorziehe.
Doch seit Halloween hat sich das verschoben. Als wir eine Seelenprozession gemacht haben und für die Geister die ihren Weg bisher nicht gefunden hatten ein Tor geöffnet haben, hat Hekate die Wegkreuzung am Todtenberg in Besitz genommen. Die gesamte Atmosphäre auf dem Berg hat sich verändert und ich kann die Göttin an dieser Wegkreuzung sehr stark fühlen, auch ohne Rituale, Trance oder Meditationen. Sie erfüllt die Wegkreuzung und den Berg.
Und jetzt werde ich wieder alleine, als auch mit anderen die Göttin an einer festen Wegkreuzung ehren. Natürlich werde ich (wir) auch weiterhin Riten an den anderen beiden Wegkreuzungen abhalten, aber die Hekate Mahle, in der Zeit des dunklen Mondes, werde ich (wir) ihr auf der Wegkreuzung darbringen, die sie selbst gewählt hat.
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