Hekate by Marina
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Die Orphische Hymne an Hekate: Eine tiefgehende Analyse
Die Orphischen Hymnen sind eine Sammlung altgriechischer Hymnen an verschiedene Gottheiten, die der mythischen Gestalt des Orpheus zugeschrieben werden. Innerhalb dieser Sammlung nimmt die Hymne an Hekate eine besondere Stellung ein.
Dieser Text bietet eine detaillierte Aufschlüsselung der orphischen Hymne an Hekate, basierend auf verschiedenen englischen Übersetzungen, die ins Deutsche übertragen und von mir interpretiert wurden. Da mir keine Kenntnisse des Altgriechischen vorliegen, wurde bei der Überarbeitung der Fokus auf die spirituelle Bedeutung und meine persönliche Verbindung zur Göttin gelegt. Viele der in der Hymne verwendeten Titel sind Beinamen der Göttin, die auch in anderen antiken Quellen über Hekate vorkommen und bestimmte Eigenschaften der Göttin betonen.
Die Hymne an Hekate ist in die größere Orphische Hymne an Museos (Sohn des Orpheus) eingebettet. Nach der Preisung des Museos und zahlreicher anderer Götter und Daimonen wird Hekate am Schluss der Hymne ausführlich angerufen und ihre Passage explizit hervorgehoben. Sie ist die einzige Gottheit in dieser Hymne, die so ausführlich angerufen wird, was ihre herausragende Bedeutung in diesem Kontext unterstreicht. Angesichts der Darstellungsweise der Göttin in der Hymne lassen sich auch Bezüge zu anderen orphischen Hymnen herstellen, etwa an Melinoe, die Nacht, die Natur, die Mutter der Götter oder Prothuraia. Dies liegt daran, dass Hekate in der Spätantike einen starken Synkretismus mit diesen Gottheiten einging und Melinoe sowie Prothuraia traditionell als Beinamen Hekates zugeschrieben wurden. Auch als Göttermutter und Natur taucht sie in den PGM (Griechische Zauberpapyri) und den Chaldäischen Orakeln auf.
Im Folgenden schlüsseln wir die Orphische Hymne an Hekate Zeile für Zeile auf:
Aufschlüsselung der Hymne
„…Bei diesem heiligen Opfer beschwöre ich die alte Kraft, die herrscht über tiefste Unterwelt und finstere Nacht.“ Dieser Teil bildet einen Übergang. Nachdem in der Hymne zuvor eine Vielzahl anderer Götter gerufen wurde, wird ihnen gedankt und Hekate wird nun angerufen. Die Macht über die Unterwelt und die Nacht ist stark mit Hekates chthonischen (irdisch-unterweltlichen) Aspekten verbunden. Obwohl eigentlich Persephone die Königin der Unterwelt ist, wird auch Hekate als eine unterweltliche Herrscherin gesehen. Sie hat Zugang und Macht in allen drei Teilen der Unterwelt: den Asphodillwiesen, dem Tartaros und den Elysischen Gefilden. Erebos – die ‚Finsternis der Unterwelt – und Nyx – die Nacht – sind ursprüngliche Zustände, die aus dem ursprünglichen Chaos entsprungen sind.
„Ich rufe und preise dich, wunderschöne Hekate, Hüterin der Pfade.“ Hier wird Hekate Enodia angerufen. Diesen Beinamen trug sie besonders in Thessalien; „Enodia“ bedeutet „die am Wege“. Hekate Enodia ist die Göttin der Wege und Pfade und wurde auch als Schützerin von Reisenden angesehen. Gleichzeitig wird Hekate Enodia stark mit den thessalischen Hexen verbunden und galt als Lehrmeisterin und Schutzpatronin der Hexen.
„Die an dreifachen Wegkreuzungen verehrt wird.“ Hier ist der Beiname der Göttin in der Hymne Trioditis. Hekate Trioditis ist die Göttin der dreifachen Wegkreuzungen. Kreuzwege galten als Orte zwischen den Welten, an denen es leichter ist, mit Geistern in Kontakt zu kommen und Magie und Zauber zu wirken. Auch Reinigungsrituale wurden an diesen Wegkreuzungen durchgeführt. Hekate Trioditis ist eine Schwellenhüterin, da Kreuzwege Übergangspunkte zwischen der Welt der Sterblichen und der Unterwelt sind. Kreuzwege sind auch stark mit Magie verbunden, und Hekates Aspekt als Göttin der Hexerei ist wieder stark mit diesem Beinamen verbunden. Auch ihr Aspekt als Herrin über die Geister ist mit Hekate Trioditis verknüpft.
„Herrscherin über den Himmel, die Erde und das Meer.“ Die drei Ebenen der physischen Existenz wurden schon seit Hesiods Theogonie mit Hekate verbunden. Sie herrscht über die Erde, den Himmel und das Meer. Sie hat Anteil und Macht in jedem dieser drei Reiche. Wobei hier mit Himmel der physische Himmel gemeint ist, nicht der Olymp oder himmlische Sphären (doch auch mit diesen war Hekate verbunden, allerdings nicht in diesem Kontext). Die Beinamen der Göttin sind hier Ourania (Herrin des Himmels), Chtonia (irdische, wobei dieser Titel auch unterirdisch gesehen werden kann) und Einalia (Herrin der Meere). Hekate als Herrin der drei Ebenen ist eine Göttin der Natur und der natürlichen Kreisläufe.
„Die in safranfarbene Schleier/Gewänder gehüllt ist.“ Der Beiname der Göttin ist hier Krokopeplos – „die in Safran gekleidete“. Safran wurde verwendet, um Gewänder gelb zu färben, und war in der Antike sehr wertvoll, sodass sich nur wohlhabende Menschen gelbe Gewänder leisten konnten. Gelbe Gewänder werden oft solaren Gottheiten zugesprochen, wie Apollon und Helios. Auch Hekate hatte in der Antike einen solaren Bezug als nächtliche Sonnengöttin, die dem Sonnengott des Tages Helios-Apollon gegenübergestellt ist. Mir selbst kommen bei der Hymne Schleier und Tücher vor Augen, mit denen die Göttin geschmückt ist. Schon in dem homerischen Demeter-Mythos wird Hekate mit einem scheinenden Schleier beschrieben.
„Herrin der Gräber, die mit den Seelen der Toten, die nächtlichen Mysterien (des Bacchus) feiert.“ Der Beiname der Göttin ist hier Tymbidia – „Herrin der Gräber“. Dieser Beiname spielt auf Hekates Herrschaft über die ruhelosen Geister an, Geister, die ihren Weg in die Unterwelt nicht gefunden haben und auf der Erde festsitzen. Hekate führt diese Geister in ihrem Schwarm über die Erde. Doch gleichzeitig kann sie auch die Geister aus den Gefilden der Unterwelt auf der Erde schwärmen lassen. Ebenso spiegelt dieser Beiname Hekates Rolle als eine Göttin der Nekromantie wider. Nekromantie ist die Kunst, mithilfe von Geistern wahrzusagen oder Magie zu wirken. Hekate wurde in der griechisch-römischen Welt oft an Begräbnisstätten und Nekropolen verehrt. Die nächsten Zeilen spielen auf die Geister in den Elysischen Gefilden an. Hekate feiert mit diesen Geistern die Mysterien. Sie ist in dieser Zeile mit den Mysterien des Dionysos/Bacchus verbunden. Vielleicht hatte sie in diesen Mysterien eine ähnliche Rolle als Führerin und Begleiterin der Mysterien-Eingeweihten, wie in den Eleusischen Mysterien.
„Perseia, die Einsamkeit und Hirsche liebt.“ In vielen englischen Übersetzungen wird Perseia als Tochter des Perses übersetzt. Dieser wurde seit Hesiods Theogonie als Hekates Vater angesehen und mit dem Licht und der Sonne identifiziert. Doch Perseia tritt auch als eigenständiger Beiname der Göttin auf. Hekate Perseis wurde mit Perseis, der Gemahlin von Helios, in Verbindung gebracht; diese war eine Meeresnymphe und vermutlich auch eine solare Gottheit, über die nicht viel bekannt ist. Perseis ist auch die Mutter von Kirke, die in der Mythologie stark mit Hekate verbunden ist. Leitet man den Beinamen Perseia von Perses (dem Titanen und Vater der Hekate) oder der Gemahlin des Helios ab, so hat man in beiden Fällen eine solare Verbindung. Phileremon – „Liebhaberin der Einsamkeit“ – ist wieder ein Beiname der Hekate. Dieser Beiname ist mit der Vorliebe der Göttin für abgeschiedene und wilde Plätze verbunden: einsame Wegkreuzungen, die Tiefen der Nacht, die Wildnis, einsame Wege. Es könnte meiner Meinung nach auch auf die Praktiken hindeuten, die mit Hekate verbunden waren. Im Gegensatz zu den olympischen Gottheiten, die in der Geselligkeit der Gemeinschaft verehrt wurden, wurde Hekate wohl oft von einzelnen Menschen verehrt, im Schutz der Nacht, an abgelegenen Orten. Dass Hekate von Hirschen erfreut wird, spielt auf ihren Synkretismus mit der Göttin Artemis an, mit der Hekate seit der archaischen Zeit viel gemeinsam hat. Hirsche sind nächtliche Tiere, was gut zu Hekate als nächtliche Göttin passt. Aus der Spätantike gibt es eine Statue, die eine dreifache Hekate mit Hirsch und Hund zu jeder ihrer Seiten zeigt. Wenn man die Zeilen zusammennimmt, kommt mir die nächtliche Sonnengöttin vor Augen, die nachts mit ihren solaren Fackeln einsam über abgelegene Plätze und Wildnis schreitet und sich an den nächtlichen Hirschen erfreut, die wie sie durch die Nacht wandern oder in ihren Rudeln durch sie aufgeschreckt werden.
„Nächtliche, Herrin der Hunde, unbesiegbare Königin, die Bestien zum Brüllen bringt.“
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Nächtliche: Hekate wurde schon immer stark mit der Nacht verbunden. In der Theogonie Hesiods ist sie die Tochter der Titanin Asteria, der Göttin des nächtlichen Sternenhimmels (und auch der Träume und der Nekromantie). In einigen Fragmenten wird sie als Tochter der Nyx (Nacht) genannt. Sie tritt oft als nächtliche Göttin auf und wurde nachts im Schein von Fackeln verehrt. Ihr Beiname ist hier Nykteria – „die Nächtliche“.
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Herrin der Hunde: Der Hund ist stark mit Hekate verbunden, als ihr heiliges Tier und als Opfertier in Reinigungsritualen. Das Heulen und Bellen von Hunden kündigte das Erscheinen der Göttin an. Der Hund symbolisiert zum einen Heim, Herd und Familie, Fruchtbarkeit und leichte Geburt, zum anderen aber auch Tod und Unterwelt. Somit ist der Hund als Symbol ebenso ambivalent wie Hekate selbst.
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Unbesiegbare Königin: Hekate galt in der Antike als eine sehr mächtige Göttin. In den PGM (Griechische Zauberpapyri) heißt es, dass Götter und Daimonen vor Angst und Ehrfurcht erzittern, wenn Hekate erscheint. In der Spätantike galt sie als Herrscherin über alle Reiche, über das Reich der Sterblichen (Himmel, Erde, Meer), über die himmlischen Sphären und die Tiefen der Unterwelt. Ihr Beiname ist hier Basilissa – „die Königliche“.
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Die Bestien zum Brüllen bringt: Der Beiname hier ist Therebromos. Dieser kann verschieden übersetzt werden: „die wie ein Tier schreit“, „die wie ein Biest schreit“ oder „die Bestien zum Schreien bringt“. Ich habe mich für die letzte Variante entschieden. Therebromos ist ein Beiname von Dionysos, und Hekate wird hier mit ihm in Verbindung gebracht. Er ist die Bestie, die schreit, der der schreit wie ein Tier, das Biest, das brüllt, und Hekate ist die Göttin, die Dionysos zum Brüllen bringt. Meiner Meinung nach deutet dies die Herrschaft der Göttin über die Bereiche des Lebens an: der Schrei des Tieres zur Paarung, zum Angriff, zur Verteidigung, der Angstschrei. Auch das Brüllen von Löwen kommt mir vor Augen, da Hekate in Kleinasien mit Löwen dargestellt wurde. Natürlich auch, dass Hunde durch ihr Heulen und Bellen das Erscheinen der Göttin ankündigen.
„Ungegürtete, Unüberwindbare mit unwiderstehlichem Angesicht.“ Diese Passage bringt das unabhängige Wesen der Göttin zum Ausdruck. Hekate ist die einzige Göttin, die sich unter den Göttinnen einen unabhängigen Status erhalten konnte. Sie ist eine Jungfrau wie Artemis, Athene und Hestia und hat mit all diesen Göttinnen Attribute gemeinsam. Doch sie ist keine keusche, unberührte Frau. Sie ist ungebunden und ungegürtet. Sie erscheint als wunderschöne Jungfrau, die wild und frei ist. Die anderen jungfräulichen Göttinnen haben keinen Gemahl, dem sie unterstehen, doch sie unterstehen dem olympischen Zeus, dessen Vater (Athene, Artemis) oder Bruder (Hestia) er ist. Hekate ist monogenes – einziggeboren; sie hat keinen Bruder, dem sie untersteht. Sie überragt ihren Vater Perses an Macht und Einfluss und hat sich auch unter der Herrschaft des Zeus ihren unabhängigen Status erhalten. Sie hat keinen Gemahl, aber doch Verbindungen zu anderen Gottheiten. In den Texten erscheint sie als strahlend und schön, ihr Anblick blendet einen. Selbst in ihren furchteinflößenden Aspekten ist sie schrecklich-schön. Sie ist eine unüberwindbare und ungebundene Göttin, voller Macht und Einfluss. Ihre Beschreibung als ungegürtet kann sich auch auf die Hexen der Hekate beziehen, denn diese führten ihre Riten ungegürtet, barfuß und mit offenen Haaren aus. Hekate als unüberwindbare Göttin drückt meiner Meinung nach auch ihren Aspekt als Schicksalsgöttin aus; in den PGM ist sie die Natur, das Schicksal, die Notwendigkeit, deren Wirken sich niemand entziehen kann.
„Bullenhüterin.“ Der Beiname dieses Aspektes ist Tauropolos; diesen hat sie mit Artemis gemeinsam. Die Artemis von Tauris war eine obskure Göttin, der laut Mythologie durch jungfräuliche Priesterinnen Männer geopfert wurden. Tauropolos wird in einigen Übersetzungen auch als „die mit Stieren dahinzieht“ oder „die mit Stierhörnern gekrönt ist“ übersetzt. Hekate wurden in der Antike Stiere geopfert (wie anderen Gottheiten auch). Der Stier ist auch mit dem Mond verbunden, und auch Hekate war ab der römischen Zeit eine lunare Göttin. Sie wird in Offenbarungstexten auch „Stieräugige“ oder „die mit dem Anblick eines Stieres“ beschrieben. Der Stier stellt sie auch wieder in Verbindung zu Dionysos, der als mächtiger Stier erscheinen konnte. Wieder ist er das Tier, auf das die Göttin mit ihrer Macht über Leben und Tod einwirkt. Er ist der Opferstier, der die Menschen mit den Göttern verbindet und die Sterblichen nährt. Die Göttin ist die Opfernde, die das Blut vergießt und durch Tod das Leben zu nähren und zu erhalten.
„Schlüsseltragende Herrin des gesamten Kosmos.“ Diese Passage drückt die Macht der Göttin über alle Reiche und Ebenen des Kosmos aus. Ihr Beiname Kleidouchos („Schlüsseltragende“) wird oft verwendet, um ihre Macht über die Tore der Unterwelt zu verdeutlichen oder auch ihre Macht über die himmlischen Sphären (in der Theurgie, als Soteira – die Erlöserin). Doch hier hat sie die Schlüsselgewalt über den gesamten Kosmos. In den Chaldäischen Orakeln ist Hekate die hyperkosmische Göttin, aus deren Leib der Kosmos entspringt. Sie beseelt auch den Kosmos und herrscht über das Werden und Vergehen; „alles ist von ihr, aus ihr entspringt alles und alles kehrt in sie zurück“, heißt es in den PGM. Sie ist die große Göttin, die über Erde, Himmel und Meer herrscht (die physische Welt, Physis war auch einer ihrer Beinamen in den Chaldäischen Orakeln) und über die himmlischen Sphären (Olymp) und die Unterwelt (Tartaros, Asphodillwiesen, Elysium). Als Schlüsselträgerin hat sie auch die Macht, Einlass in die Bereiche des Seins zu ermöglichen oder zu verweigern. Daher spielt sie in der Nekromantie, Theurgie und Hexerei der Antike eine wichtige Rolle.
„Führerin, Nymphe, Nährerin der Jugend, die in den Bergen umherstreift.“
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Führerin: Dies ist ein klassischer Aspekt der Göttin seit der archaischen Zeit. Ihr Beiname hier ist Hegemone („die Führerin“). Auch Propolos hat eine ähnliche Bedeutung als Beiname der Göttin. Hekate Propolos ist die führende Helferin; sie führt und begleitet Persephone, die Göttin der Unterwelt, bei ihrem jährlichen Auf- und Abstieg aus und in die Unterwelt. Auch für Menschen hatte sie eine ähnliche Funktion als Führerin in den Mysterien. Auch als Seelenführerin wurde sie gedacht, die ähnlich wie Hermes die Seelen der Toten in die Unterwelt führt oder die Seelen aus den unterirdischen Tiefen in ihrem nächtlichen Schwarm auf die Erde führt. Auch im profanen Leben war Hekate eine Führerin für Sterbliche durch schwierige Situationen, Übergänge und Schwellen.
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Nymphe: Nymphen sind Geister der Natur und der Wildnis, die Geister von Bäumen, Quellen, Seen, Teichen, Wäldern etc. Nymphen wurden als schöne Frauen dargestellt. Dionysos, Artemis und Hekate wurden von Nymphen begleitet. Wenn Hekate hier als Nymphe angerufen wird, hebt das für mich ihren Aspekt als Göttin der Wildnis und Abgeschiedenheit in den Vordergrund. Auch wieder eine Verbindung zu Dionysos und ein Synkretismus mit Artemis. Auch, dass Hekate nicht nur eine Göttin ist, die über die Geister von verstorbenen Menschen herrscht, sondern dass auch die Geister der Natur ihrem Einfluss unterstehen, da auch sie erdverbunden sind. Hekate erscheint im Mittelalter auch als einer der vielen Namen der Feenkönigin. Auch die jungfräuliche und ungebundene Gestalt der Göttin kommt mir wieder vor Augen.
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Nährerin der Jugend: Dieser Aspekt der Göttin wird als Kourotrophos bezeichnet. Diesen Beinamen hat sie seit Hesiods Theogonie. Dort ist sie die Nährerin jeden Lebens, das je das Licht der Morgendämmerung erblickt hat. Dieser Aspekt deutet Hekates Einfluss auf Geburt und Heranwachsen von Mensch und Tier aus. Doch auch in einer ambivalenten Form, denn durch den Tod nährt die Göttin das Leben, und nur der Tod bringt neues Leben hervor. Alles, wovon wir Menschen oder Tiere sich ernähren, hat einst gelebt, und durch den Tod eines Lebewesens wird unser Leben erhalten (auch Pflanzen sind Lebewesen).
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Die in den Bergen umherstreift: Der Beiname der Göttin ist hier Ouresiphoitin – „die in Bergen schwelgt“. Dieser Beiname deutet wieder ihre Verwandtschaft zu Artemis an, als eine Göttin der abgeschiedenen Natur, der Wildnis. Die Göttin streift (nachts) durch einsame Berge und Wälder, in denen Nymphen hausen und Rudel von Hirschen durch die Nacht ziehen. Einsam zieht die Göttin durch die nächtliche Natur oder in Begleitung von ihrem Geisterschwarm, ihren heiligen Hunden oder ihren Nymphen.
„Ich bete zu dir mächtige Jungfrau, sei hier bei unseren heiligen Einweihungsriten anwesend. Und gewähre dem Boukolos fortwährend deine Gnade.“* (Boukolos – bedeutet Bullenhirte und ist ein Titel der Dionysospriester.) Diese Passage bildet den Abschluss der Anrufung der Hekate. Sie wird noch als Jungfrau (Koure) bezeichnet, womit wieder ihre jugendliche Erscheinung und ihre Unabhängigkeit betont wird. Sie wird darum gebeten, bei einem Einweihungsritual anwesend zu sein. Der Anrufende ist ein Priester der Dionysos-Mysterien. Auch hier wird wieder eine Verbindung zu Hekate und Dionysos geknüpft, und auch, dass Hekate eine Schlüsselrolle in seinen Mysterien innehatte. Am Ende wird das Ziel der Anrufung zum Ausdruck gebracht: Hekate soll über das Einweihungsritual der Mysterien wachen und während dieses Ritus anwesend sein. Wenn man heute die Hymne verwendet, kann man am Ende die Hymne abändern, so dass sie zu dem persönlichen Zweck der Anrufung passt, beispielsweise: „Ich bete zu dir, mächtige Jungfrau, halte Unglück, Schaden und Böses von diesem Heim fern und segne uns mit Gutem, Glück, Erfolg und Macht.“ Nach der Hymne sollte die Göttin geopfert und ihr gedankt werden.
Eine komplette Übersicht der Hymne an Museos, in der Hekate angerufen wird, findest du hier: Hymn to Muesos . Für eine ganz neue Übersetzung der Hymne findest du in meinem Buch: Hekates Schlüssel: Alte Weisheit für neue Pfade.
