Deipnon- das Mahl der Göttin

Die Verehrung Hekates zum Schwarzmond (Deipnon)

 

Seit der klassischen Antike wird Hekate besonders in der Zeit des Schwarzmondes verehrt. Die Tage des Schwarzmondes galten im Athenischen Kalender als ein besonderer Schwellenzeitpunkt: Der alte Monat war vorüber, der neue hatte noch nicht begonnen. In dieser Phase des dunklen Mondes wurden in den privaten und häuslichen Kulten die Ahnen, ruhelose Geister und vor allem die Göttin Hekate geehrt.

Die Menschen reinigten ihre Häuser, um sich von negativen Einflüssen und bösen Geistern zu befreien. Hekate spendete ihren Schutz in dieser dunklen Zeit, und zu ihren Ehren wurden Opfergaben an ihre heiligen Orte, die Wegkreuzungen, gebracht. Als Reinigungsopfer wurden in der Antike schwarze Hunde getötet (was heute nicht mehr praktiziert wird!) – die energetischen Unreinheiten der Familie wurden dabei auf den Hund übertragen, und dessen Opferung sollte das Heim und die Familie reinigen, wenn er an die Wegkreuzung der Göttin gebracht wurde. Auch Knoblauch, Eier und Zwiebeln wurden wohl ähnlich genutzt und sind heute eine gute und moralisch angepasste Variante für ein Reinigungsopfer.

Hekate wurden Mahle (oft als „Deipnon“ bezeichnet) an die Wegkreuzungen gebracht: Honig, Milch, Kuchen und Gebäck, Fische, Knoblauch, Zwiebeln, Brot, Eier und vermutlich auch Wein. Diese Opfergaben an Hekate wurden oft von armen Menschen verzehrt. Auch die Opfergaben an die Ahnen und die ruhelosen Geister wurden ihr an den Wegkreuzungen übergeben. Das Mahl der Göttin verband die Welt der Lebenden mit den Toten und sollte gleichzeitig negative Geister von den Menschen fernhalten sowie das Heim und den Einzelnen reinigen und entsühnen. Ein Besonderheit dieses heiligen Mahls war, dass es, anders als viele andere Opfer, nicht von den Gläubigen verzehrt, sondern vollständig der Göttin und ihren Geistern geopfert wurde. Nur sehr arme Menschen ernährten sich von diesen Hekate-Mahlen, meist aus lebensnotwendigen Gründen.

Auch heute wird der Göttin in den Nächten des Schwarzmondes Opfergaben an die Wegkreuzungen gebracht, um ihr für die Segnungen und ihren Schutz zu danken und sie darum zu bitten, auch im kommenden Mondumlauf ihre Segnungen und ihren Schutz zu spenden.

 

Moderne Praxis zum Schwarzmond

 

Du kannst ihr die traditionellen Opfergaben in deinem Heim an einem Schrein übergeben, vielleicht im Rahmen eines Rituals. Hinterher bringst du die Opfergaben an eine Wegkreuzung. Oder du bringst die Opfergaben direkt an eine Wegkreuzung und verehrst die Göttin dort, dankst ihr und bittest sie um ihre Segnungen. Bringe in dieser Zeit auch deinen Ahnen und Schutzgeistern eine Opfergabe; diese kannst du ebenfalls mit den Opfergaben an Hekate an den Kreuzweg bringen.

Reinige dein Heim mit Räucherwerk, um negative Energien und ungebetene Geister zu vertreiben. Du kannst auch Knoblauch, Zwiebeln oder Eier in den Räumen deines Hauses verteilen, damit diese alle negativen Energien aufnehmen. Bringe diese dann zusammen mit deinen Speiseopfern an die Göttin auf die Wegkreuzungen.

Der Schwarzmond ist auch ein guter Zeitpunkt für die Divination; Hekate wird dir enthüllen, was du wissen musst.


Für ein sehr ausführliches Kapitel über das Deipnon und viel praktische Anleitung dazu, empfehle ich dir 

in meinem Buch: Hekates Schlüssel, Alte Weisheit für neue Pfade.

4 Kommentare zu “Deipnon- das Mahl der Göttin

  1. Pingback: monatliches Hekate Ritual in Aerzen « Tempel der Hekate

  2. Hallo
    das Deipnon ähnelt dann sehr den deutschen Rauhnächten, habe ich den Eindruck! Dunkle Zeit, Übergang vom Alten zum Neuen, man gedenkt der Ahnen und man reinigt/räuchert sein Haus. Nur statt jeden Monat einmal (oder eben 12/13mal im Jahr) eben einmal im Jahr zwölf Tage lang. Gerade wegen dieser großen Ähnlichkeit zu einheimischen Bräuchen und Göttinnen (Frau Holda, Frau Berchta) interessiere ich mich für Hekate und ihren Kult.
    LG
    Sebastian
    P.S.: schöne Website!

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